Die Deutsche Annington firmiert seit dem 02.09.2015 unter dem neuen Namen Vonovia. Am Bochumer Unternehmenssitz wurden die Schilder mit dem neuen Namen angebracht. Mit diesem Schritt wollte das Unternehmen vor dem gestern erfolgten Aufstieg in den Leitindex DAX ein unliebsames Image loswerden, das der Deutschen Annington anlastete. Spätestens mit dem Börsengang 2013 und dem damit verbundenen Ausstieg des Private-Equity-Investors Terra Firma wurde daran gearbeitet, sich als nachhaltiges, kooperatives und den Mietern genauso wie den Anlegern verpflichtetes Unternehmen zu präsentieren. Der Deutsche Mieterbund Mecklenburg-Vorpommern stellt infrage, ob dieser Wandel vom Saulus zum Paulus tatsächlich gelungen ist.
Die Deutsche Annington wie auch der Anfang 2015 einverleibte Konkurrent Gagfah waren vor allem für die mangelnde Instandhaltung der Wohngebäude in die Kritik geraten. Die Fälle von teils drastischen Wohnungsmängeln, z.B. Schimmelbefall, häuften sich. Gagfah wie Annington, beide bis dato von Fondsgesellschaften dominierte Unternehmen, investierten kaum noch in den Gebäudebestand. Die Erzielung von Profit durch Vernachlässigung scheint in der Tat nicht mehr die zentrale Strategie des Unternehmens zu sein. Die Deutsche Annington gab zuletzt rund 30 Euro/qm für Instandhaltung und Modernisierung aus. „Dringend nötige Mängelbeseitigungen finden wieder schneller statt. Modernisierungen spielen in unserer Region bisher keine Rolle“, stellt Kai-Uwe Glause vom Deutschen Mieterbund Mecklenburg-Vorpommern fest.
Im Sinne der Steigerung des Unternehmenswerts ergreift das größte deutsche Wohnungsunternehmen verschiedene Maßnahmen. Eine davon ist die teils fragwürdige Abwälzung von Kosten auf die Mieterinnen und Mieter über die jährlichen Betriebskostenabrechnungen. Hierbei sieht der Deutsche Mieterbund Mecklenburg-Vorpommern nach wie vor Streitpunkte mit der Vonovia. Es geht beispielweise um die Abrechnung von Kosten für Hausmeister, die jedoch Objektbetreuer sind, die Kosten für die Außenbeleuchtung oder die Kosten für die Wartung des Baumbestandes.
Mieterhöhungen konnten in unserer Region bisher zwar noch nicht registriert werden. Früher oder später wird das Unternehmen aber im gesamten Bestand höhere Mieten anstreben.
Kai-Uwe Glause zieht ein erstes Fazit: „Mietsteigerungen und die Abwälzung von Kosten auf die Mieter sind Beleg für das Bestreben des Unternehmens, sich an der Börse möglichst gut darzustellen. Die Vonovia verspricht Wachstum, eine sichere Anlage und rentierliche Dividenden. Für die Mieter ist das aber kein Grund zum Jubeln.“